Gladbach. Genauso hatte sich der Vorstand der Freien Wählergruppe Neuwied (FWG) die Aufstellungsversammlung für die Stadtratsliste vorgestellt. Knapp 90 Minuten brauchten die Mitglieder im voll besetzten Saal der Gaststätte „Zum Annemie“ in Gladbach, um bei den 53 Kandidaten und Kandidatinnen „den Deckel draufzumachen“.
„Der Zulauf in den vergangenen Wochen und Monaten war enorm“, fasst der Irlicher FWG-Vorsitzende Lars Ebert, der für die FWG als Spitzenkandidat ins Rennen geht, den Hype bei der Listenaufstellung in wenigen Worten zusammen. „Die Neuwiederinnen und Neuwieder standen quasi Schlange, um bei uns mit auf die Liste zu kommen.“ Ähnlich dem bundesweiten Trend schnallten auch die Mitgliederzahlen zuletzt in der Deichstadt in die Höhe.
Die große Nachfrage nach einem Listenplatz, auf der anderen Seite aber die Harmonie bei der Abstimmung, wo es dann bei allen 53 aufgestellten Kandidaten keine Gegenkandidaturen gab.
Zwischen 96 und 100 Prozent lagen dann die Abstimmungsergebnisse und dürften jede Menge Aufbruchstimmung für den anstehenden Wahlkampf entfachen. „Unser Ziel ist klar definiert“, sagt der zweite FWG-Vorsitzende Tim Rönz (Niederbieber), der auf Listenplatz zwei nominiert wurde. „Die gute Arbeit der vergangenen Jahre dürfte sich auch aufs kommende Wahlergebnis auswirken. Das dürfte sich dann auch in der Anzahl unserer Ratssitze bemerkbar machen.“ Und Stadtratsmitglied Jörg Niebergall, als Fünfter auf der Liste, fügt hinzu: „Wir haben Neuwieder und Neuwiederinnen aus nahezu allen Stadtteilen auf der Liste. Da kommt unser Leitsatz, dass wir für alle Bürger da sind, noch einmal richtig zur Geltung.“
Erstmals haben die Freien Wähler die Möglichkeit ausgeschöpft mit 48 Kandidaten ins Rennen, um die 48 Plätze zu gehen. Vom Youngster Till Niebergall (19), auf Platz 48 nominiert, bis zum FWG-Gründungsvater Werner-Johann Kessler (80) sind alle Altersschichten abgedeckt. Vor allem das Engerser Polit-Urgestein (Listenplatz 8) scheint wieder auf den Geschmack gekommen zu sein und tritt sowohl auf der Stadtrats- als auch auf der Ortsbeiratsliste an.
Hinter Ebert und Rönz tauchen auf der Liste mit dem Heddesdorfer Serdar Bilic, dem Feldkirchener Björn Bonn, Niebergall und dem aktuellen Fraktionsvorsitzenden Karl-Josef Heinrichs (alle im FWG-Vorstand) mit der Gladbacherin Andrea Dickenberger die erste Frau auf der Liste auf. Kessler, die Irlicherin Andrea Niebergall und der Oberbieberer Ortsvorsteher Rolf Löhmar komplettieren sozusagen die „Top-Ten“. Aber auch der Segendorfer Thomas Schäfer und der bei der letzten Wahl 2019 als Senkrechtstarter „enddeckte“ André Ganzer aus Heimbach-Weis können sich durchaus Chancen auszurechnen, noch ein paar Plätze nach oben gut zu machen.
„Die Mischung macht es“, freut sich FWG-geschäftsführer Björn Bonn über die bunte Vielfalt, die es auf der Liste gibt. „Nicht nur, dass Jung und Alt sich die Klinke in die Hand geben, Rentner, Architekten, Beamte, Polizisten, Lehrer, Studenten, Hausfrauen, Firmenchefs, Versicherungsvertreter und dabei noch viele bekannte Gesichter.“ Damit dürfte Bonn auch den ehemaligen Fußball-Profi Thomas Remark (31 Tore in 121 Bundesliga-Spielen), der mittlerweile in Niederbieber wohnt, gemeint haben.
Remark steht auf der Liste auf Platz 23. Aber auch der Heddesdorfer Peter Schmidt (Listenplatz 27), seit mehr als 30 Jahren erfolgreichster Boxtrainer aus Neuwied (u.a. Deutscher Meister, Europameister) dürfte den Sportfans ein Begriff sein.
Mit Frank Driesch wurde im Rahmen der Versammlung auch schon der erste Kandidat für die Ortsvorsteherwahl in Irlich nominiert. Auch die Ortsbeiratsliste steht bereits. Darüber hinaus möchten die Freien Wähler auch in Segendorf, Niederbieber, Oberbieber (eigener FWG-Kandidat) und Rodenbach einen Ortsvorsteher-Kandidaten küren. In Feldkirchen, Altwied, Segendorf, Engers, Heimbach-Weis, Oberbieber (eigene FWG), Niederbieber, Torney, und Rodenbach, und wenn der Stadrat das am 15, Februar beschließen sollte auch in Heddesdorf und der Innenstadt, möchte man Ortsbeiratslisten aufstellen. Die Termine für die Aufstellungen werden in den nächsten Tagen festgelegt.
Interessenten können sich noch beim FWG-Vorstand melden.